ABUS Faltschloss Bordo 6000C im Test: Der flexible Klassiker mit Zahlencode
Die Faltschlösser der ABUS Bordo-Serie haben sich als feste Größe auf dem Markt für Fahrradsicherheit etabliert. Sie repräsentieren einen durchdachten Kompromiss, der die Robustheit von Bügelschlössern mit der Flexibilität von Kettenschlössern zu verbinden versucht.
Innerhalb dieser beliebten Produktfamilie des bekannten Herstellers ABUS nimmt das Bordo 6000C eine besondere Stellung ein: Es kombiniert die bewährte Faltmechanik mit dem Komfort eines individuell einstellbaren Zahlencodes.
Im Folgenden beleuchten das ABUS Bordo 6000C detailliert und neutral, analysieren seine Sicherheitsmerkmale, die Handhabung im Alltag sowie seine Vor- und Nachteile, um potenziellen Käufern eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.
Technische Daten im Überblick
Um einen schnellen Überblick über die wesentlichen Merkmale des Schlosses zu ermöglichen, sind hier die wichtigsten technischen Spezifikationen zusammengefasst:
Merkmal | Spezifikation |
Hersteller | ABUS |
Modell | Bordo 6000C/90 |
Schlosstyp | Faltschloss |
ABUS Sicherheitslevel | 10 (von 15) |
Länge | 90 cm |
Gewicht (ca.) | 1050 g |
Stärke der Stäbe | 5 mm |
Material | Gehärteter Stahl (Stäbe & Gehäuse) |
Schließmechanismus | 4-stelliger Zahlencode (individuell einstellbar) |
Halterung | SH (Transport Halterung) |
Sicherheit im Detail
Die Sicherheit eines Fahrradschlosses ist das entscheidende Kriterium. Das ABUS Bordo 6000C wird vom Hersteller mit dem Sicherheitslevel 10 auf einer Skala von 1 bis 15 eingestuft. Diese Einstufung signalisiert laut ABUS einen „guten Schutz bei mittlerem Diebstahlrisiko“.
Es eignet sich somit für die Absicherung guter Zweiräder.14 Während ABUS Level 10-15 generell als „maximalen Schutz“ kategorisiert, positioniert die spezifische Beschreibung für mittleres Risiko das Level 10 eher am unteren Ende dieser höchsten Kategorie.
Es bietet soliden Schutz gegen Gelegenheitsdiebe und gängige Aufbruchmethoden, dürfte aber professionellen Angriffen mit schwerem Werkzeug weniger Widerstand entgegensetzen als Schlösser der höchsten Stufe (Level 15), insbesondere hochwertige Bügelschlösser. Dies deckt sich mit der allgemeinen Einschätzung, dass Faltschlösser bauartbedingt nicht ganz die Aufbruchsicherheit von Top-Bügelschlössern erreichen.
Die physische Widerstandsfähigkeit basiert auf 5 mm starken Stäben aus speziell gehärtetem Stahl, die auch für das Gehäuse verwendet werden. Diese Materialwahl zielt darauf ab, Angriffen wie Sägen oder Bolzenschneiden entgegenzuwirken. Ein kritischer Aspekt bei Faltschlössern sind die Gelenke. ABUS verbindet die Stäbe des Bordo 6000C mit Spezialnieten, die darauf ausgelegt sind, diese potenzielle Schwachstelle zu minimieren.
Bei höherwertigen Modellen wie dem 6000 oder 6500K werden diese Nieten explizit als bohrgeschützt beschrieben, was die Robustheit der Konstruktion unterstreicht. Das Schloss hat zudem den ABUS Ice Spray Test bestanden, was eine gewisse Resistenz gegen Kältespray-Angriffe signalisiert.
Der Schließmechanismus basiert auf einem vierstelligen Zahlencode, der individuell eingestellt werden kann. Das Schloss muss entriegelt sein. Der Schieber auf der Seite des Schlosses muss lediglich von links nach rechts geschoben werden, am besten mit einem feinen Schraubenzieher. Danach stellt mein den individuellen Code ein und schiebt es wieder nach links.
Ein häufiges Problem bei Zahlenschlössern ist die Abnutzung der Ziffern. ABUS begegnet dem mit Zahlenwalzen, die aus zwei langlebigen Komponenten gefertigt sind. Dieses Verfahren soll sicherstellen, dass die Ziffern nicht nur aufgedruckt sind, sondern dauerhaft lesbar bleiben.
Für den deutschen Markt ist relevant, dass für das Bordo 6000C keine VdS-Zertifizierung vorliegt. VdS-anerkannte Schlösser werden oft von Versicherungen gefordert oder empfohlen, da sie besonders strenge Prüfkriterien hinsichtlich der Aufbruchsicherheit erfüllen. Das Fehlen dieser Zertifizierung, trotz des soliden ABUS-Levels 10, deutet darauf hin, dass das Schloss die spezifischen, oft auf brutale Aufbruchmethoden fokussierten Tests der VdS Schadenverhütung GmbH möglicherweise nicht besteht.
Dies unterstreicht die Positionierung als gutes Schloss für mittlere Risiken, aber nicht als erste Wahl für Situationen, in denen eine VdS-Anerkennung (z.B. aus Versicherungsgründen) erforderlich ist.
Handhabung und Transport
Ein wesentlicher Vorteil von Faltschlössern ist ihre Handhabung. Das Bordo 6000C lässt sich wie ein Zollstock kompakt zusammenfalten. Dies ermöglicht einen einfachen und platzsparenden Transport am Fahrrad. Mit einer Länge von 90 cm bietet das Schloss eine gute Flexibilität beim Anschließen des Fahrradrahmens, oft auch zusammen mit einem Laufrad, an festen Gegenständen wie Fahrradständern oder Laternenpfählen.11 Im Vergleich zu starren Bügelschlössern erlaubt die Gelenkkonstruktion mehr Spielraum, auch wenn die Länge in manchen Situationen als etwas knapp empfunden werden kann.
Für den Transport am Rad liefert ABUS die SH-Halterung mit. Diese kann an den Gewindeösen für Flaschenhalter mit einem Imbusschlüssel verschraubt werden. Das Schloss wird frontal in die Halterung eingeschoben und rastet dort sicher ein. Die Entnahme erfolgt ebenfalls nach vorne, was die Montage auch an Fahrrädern mit wenig Platz im Rahmendreieck erleichtert. Das Schloss sitzt in der SH-Halterung fest und klapperfrei.
Dies ist ein signifikanter Komfortgewinn gegenüber vielen Bügelschlössern, deren Halterungen oft zu Klappergeräuschen während der Fahrt neigen. Die Kombination aus kompakter Faltbarkeit und einer stabilen, leisen Halterung macht den Transport des Bordo 6000C besonders angenehm und ist ein klares Argument für Nutzer, die Wert auf eine störungsfreie Fahrt legen.
Mit einem Gewicht von etwa 1050 Gramm ist das Bordo 6000C für seine Sicherheitsklasse im moderaten Bereich angesiedelt. Es ist deutlich schwerer als einfache Kabelschlösser oder die leichteren Bordo Lite Modelle, aber oft leichter als massive Bügel- oder Kettenschlösser vergleichbarer Sicherheitsstufe.
Die 90 cm Länge stellt einen gängigen Kompromiss dar; für Nutzer, die regelmäßig mehr Reichweite benötigen, ist auch eine 120 cm Variante erhältlich.
Besonderheiten und Bedienung
Das herausstechende Merkmal des Bordo 6000C ist der Verzicht auf einen Schlüssel zugunsten eines Zahlencodes. Dies bietet mehrere praktische Vorteile: Es kann kein Schlüssel verloren gehen oder vergessen werden, was unterwegs Ärger erspart. Zudem eignet sich das Schloss hervorragend, wenn ein Fahrrad von mehreren Personen genutzt wird (z.B. in der Familie oder unter Kollegen), da lediglich der vierstellige Code bekannt sein muss.
Um den Fahrradlack zu schonen, sind die Stahlstäbe und das Schlossgehäuse mit einer weichen, aber widerstandsfähigen Kunststoffummantelung versehen. Dennoch ist, wie bei jedem Gelenkschloss, Vorsicht geboten: Die Ummantelung schützt primär die flächigen Teile der Stäbe. Beim Hantieren mit dem Schloss, insbesondere beim Anlegen an den Rahmen, können unbeschichtete Kanten der Metallsegmente, die Nieten oder Ecken des Schlosskörpers dennoch Kratzer verursachen, wenn man unachtsam ist. Die Ummantelung reduziert das Risiko also erheblich, eliminiert es aber nicht vollständig – sorgfältiges Anlegen bleibt ratsam.
Die Bedienung selbst ist unkompliziert: Zum Öffnen wird der eingestellte Code an den Zahlenwalzen gewählt. Für Nutzer, die häufig im Dunkeln unterwegs sind, gibt es auch eine Variante, das Bordo 6000C LED, bei der die Zahlenwalzen per Knopfdruck beleuchtet werden können, was die Bedienung bei schlechten Lichtverhältnissen erheblich erleichtert.
Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Gute Flexibilität beim Anschließen | Sicherheitslevel „nur“ mittel (Level 10), nicht für Hochrisikobereiche |
Kompakt und leicht zu transportieren | Gewicht (ca. 1050 g) relativ hoch |
Sehr gute, klapperfreie Halterung (SH) | Potenzielle Kratzgefahr am Rahmen bei unachtsamer Handhabung |
Praktischer Zahlencode (kein Schlüssel, Mehrbenutzerfreundlich) | Keine VDS-Zertifizierung |
Lackschonende Ummantelung |
Fazit
Das ABUS Bordo 6000C* präsentiert sich als ein durchdachtes und praxistaugliches Faltschloss, das eine überzeugende Balance zwischen Sicherheit, Flexibilität und Transportkomfort findet. Mit dem ABUS Sicherheitslevel 10 bietet es einen guten Schutz für hochwertige Fahrräder in Umgebungen mit mittlerem Diebstahlrisiko. Besonders hervorzuheben sind der komfortable, schlüssellose Zahlencode, der die Nutzung durch mehrere Personen vereinfacht, und die ausgezeichnete, klapperfreie SH-Transporthalterung.
Es ist eine empfehlenswerte Wahl für Fahrradbesitzer, die ein zuverlässiges, flexibles und einfach zu transportierendes Schloss suchen und keinen Schlüssel mitführen möchten. Wer jedoch sein Fahrrad regelmäßig in Hochrisikogebieten abstellen muss oder aus Versicherungsgründen ein VDS-zertifiziertes Schloss benötigt, sollte Modelle mit einem höheren Sicherheitslevel (z.B. ABUS Level 11-15) oder einen anderen Schlosstyp wie ein massives Bügelschloss in Betracht ziehen.
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